Tai
Chi Chuan kann unterschiedlich übersetzt werden: das Höchste, der höchste
Faustkampf, die Kunst des universellen Yin/Yang. Tai Chi ist die vom Wu Chi
geschaffene Energie des Universums und umfasst die sich ergänzenden Energien
Yin und Yang. Das traditionelle Tai Chi Chuan zeichnet sich durch natürliche,
kreisförmige, fließende und entspannte Bewegungen aus, in denen Yin und Yang
sich ständig abwechseln.
Eine
solche Entspanntheit ist in der Kampfkunst selten zu finden und die Natürlichkeit
und Spontaneität der Bewegungen rechtfertigen den ehemaligen Namen dieser
Kampfkunst: Hao Chuan (Hua = weich, entspannt; Chuan = Faust).
Die
Bezeichnung Yang Stil nimmt ihren Ursprung nicht in der Yang Energie, sondern
geht auf den Begründer Yang Lu Chan zurück.
« Den Vogel beim Schwanz packen »
(Fotos: S. Piau)
Das
Tai Chi von Yang Lu Chan wird heute immer noch von den chinesischen Meistern
geheim gehalten und sie verbieten, es in der Öffentlichkeit zu zeigen. Die
meisten Kampfkunsthistoriker gehen heute davon aus, dass sein Stil (San Shou
eingeschlossen) verschwunden ist. Ausgehend von seinen Erfahrungen mit der
Familie Chen, dem Manuskript von Wang Tsungyeuh (18. Jh.) und verschiedenen
anderen Begegnungen schaffte Yang Lu Chan seinen eigenen Stil. Sein Stil wurde
« sanfter Faustkampf », « Watteboxen » oder « entspannter
Faustkampf » genannt. Man findet dort ähnliche Grundtechniken wie bei den
Kampfkünsten Shaolin, Berg Wu Dang und Pa Kua Chang. Einer Legende nach sei das
Hao Chuan auf Chang Sanfeng zurückzuführen, der im 13. Jahrhundert gelebt hat.
Die 216 Bewegungen der Langform sind nicht nur außerordentlich wirksam im Kampf
(jeder Schlag ist nämlich auf einen lebenswichtigen Punkt gerichtet) sondern
auch im therapeutischen und im spirituellen Bereich und zwar durch
zahlreiche Übungen zum Öffnen der Energiezentren ( Kuas, Tan Tien, Schakras)
und durch Methoden, die den Energiefluss in den Akupunkturmeridianen
harmonisieren oder beschleunigen. Diese Form ist die Mutter der meisten anderen
Tai Chi Chuan
Stile,
unter denen sich auch der von Yang Lu Chans Enkelsohn Yang Cheng Fu befindet,
der die Anzahl der Bewegungen halbierte, indem er die schwierigsten herausnahm.
Sie zählt auch zu den Ursprüngen des I Chuan und hatte vielleicht auf viele
bekannte und unbekannte Kampfkünste einen Einfluss wie z.b. auf Karate.
Yang Lu Chen lehrte am Hof der Qin und erhielt den Beinamen « Yang
der nicht kämpft ». In « Les contes des arts martiaux » (Kampfkunstmärchen)
von M. Random und P. Fauliot (Hg. Albin Michel) werden wunderbare Geschichten über
ihn erzählt.
Hao Chuan ist der alte
Selbstverteidigungsaspekt des TAI CHI CHUAN: Er entspricht dem ursprünglichen
Stil von Yang Luchan (1799-1872)
«Tai Chi« (Foto)
Neben
der therapeutischen Seite, die man auch im modernen Stil findet ist die
Kunst
Yang Lu Chans (einer der
Ursprünge des I Chuan und vielleicht auch des Karate) eine der
wirksamsten für
die Selbstverteidigung. Tai Chi
Chuan kann man mit « Faustkampf der höchsten
Polarität« übersetzen.
Diese Polarität wird oft Yin und Yang
genannt. Das traditionelle Tai Chi Chuan zeichnet sich durch
kreisförmige, fließende
und entspannte Bewegungen
aus, die langsam oder explosionsartig ausgeführt werden und in
denen Yin und
Yang sich ständig abwechseln.
Das große Geheimnis des Tai Chi Chuan besteht in eben dieser
Polarität und nur
wenige Lehrer und Meister
kennen sie wirklich in all ihren Aspekten. Auf den ersten Blick scheint
diese
Herangehensweise unlogisch, aber sie
ist von einer echten, beeindruckenden Wirksamkeit. Die extreme
Langsamkeit (gepaart
mit anderen « geheimen »
Prinzipien) führt zur extremen Schnelligkeit oder Explosion; die
extreme
Entspanntheit setzt unbeschreibliche Kraft
und Härte frei. Der/Die ausreichend trainierte Schüler/in
kann mit einer Reihe
von 4 bis 6 Schlägen in weniger als
einer Sekunde jemanden lahm legen.
Je
nach Lehrer werden verschiedene Kampfstrategien unterrichtet. Aber was den Yang
Stil besonders von den anderen unterscheidet
sind die stille Beobachtung des Gegners, die Abwehrstöße, die Energieexplosion
(fa-jing), die Beherrschung der lebenswichtigen Punkte (Dim-mak), die Kontrolle
der Gelenke und manchmal auch Würfe, wie man sie in der chinesischen Ringkunst
(Shuai Jiao) findet. Eine weitere Rolle spielt die Imitation der fünf folgenden
Tiere: Tiger, Affe, Schlange, Bär und Vogel. Anzumerken ist, dass das Tai Chi
Chuan von Yang Lu Chan die genaueste und wirksamste Beherrschung der
lebenswichtigen Punkte entwickelt hat, die es je gab. Schon in den ersten Jahren
kann man das Niveau eines zweiten
Danträgers (was man im Karate z. B. im Dantraining unterrichtet, wird bei mir
schon im Anfängerkurs gelehrt).
« Stehende Peitsche »
Die
Techniken
-
Die explosive und langsame
Form des Gründers Yang Lu Chan: 216 Bewegungen
-
Die schnelle Form, solo oder
mit Partner/in (Pao chui und San shou): 2x40 Techniken
-
Die explosive Form von Yang
Shao Hou: 23 Techniken
-
Push hands (Tui Shou): einhändige
oder zweihändige Stösse, Dalu und Peng/lu/chee/an auf verschiedenen Niveaus
bis zum Freikampf, Stossen mit einem Finger, ausweichen…
-
Streuende Hände (Chee Sao)
festgelegt oder frei (auch mit den Beinen) (über 300 Techniken möglich)
«Chee
Sao» kombiniert mit «Tui Shou»
-
die Krallen des Tigers
-
die Krallen des Adlers
-
die Bisse der Kobra
Techniken
des Affen ( mit Cyril, Foto: Christophe)
-
die Strategie des Bären mit 9
Techniken
-
die Strategie der Schlange mit
9 fortgeschrittenen Techniken
-
die Strategie des Tigers mit 9
Techniken («geheime» Techniken des kleinen Kreises)
-
die Strategie des Storchen mit
9 höheren Techniken
-
die Strategie des Affen mit 9
höheren Techniken
-
die Strategie des Drachen mit
9 «geheimen» Techniken
-
die Strategie des Phönix mit
9 Techniken («geheime» Techniken des Berges Wu Dang)
-
Lahm legen und k.o. durch Schläge
auf die lebenswichtigen Punkte (tödliche Schläge werden von mir nicht
unterrichtet)
-
Energetische Heilmethoden und
Kuatsu (traditionelle asiatische Methoden)
-
Waffen: langer Stock (Grundtechniken,
Form von Yang Cheng Fu, Push hands und für Tai Chi Chuan spezifische
Anwendungen), kurzer Stock
Sun
Stil, Wu Stil (Wu Chien Chuan), Woo Stil (Woo Yu Sian), Chen Stil (Chen Chang
Xing)…
Chang Chuan (Zhang San Feng Faustkampf) der
Familie Chen, Chang Chuan von Wang Tsungyeuh, Pa Kua Chang, Hsing I, Shaolin (im
5. Jh. von einem buddhistischen Mönch aus Indien eingeführt), Faustkampf Berg
Wu Dang (Ursprung ungeklärt, in Verbindung mit der taoistischen Religion).
Technik,
die man sowohl im Pa Ka Chang als auch im Tai Chi Chuan findet (mit Cyril, Foto:
Christoph
Selbstverteidigung (traditionelles Tai Chi
und die Strategien des 8 Richtungen Faustkampes, Energiearbeit, Entspannung und
Meditation…)
Keine Schule hat die Wahrheit gepachtet,
Die Wahrheit liegt in dir.